Aus Überzeugung Büssing

Begonnen hat alles im Jahr 1923 auf einem Bauernhof in Gieboldehausen. Der Ort liegt am Rande des Südharzes im Eichsfeld, nordöstlich von Göttingen. Die nächsten größeren Orte sind neben der Kreisstadt Göttingen die Städte Duderstadt, Herzberg und Osterode. Dort betrieb zu der Zeit ein Mann namens Sommer eine Landwirtschaft. Seine beiden Söhne Ernst und Hermann griffen wie viele mutige und unternehmungslustige junge Leute damals den Gedanken auf, Transporte nicht mehr mit Pferdefuhrwerken sondern mit motorbetriebenen Lastkraftwagen durchzuführen.

 



Am 12. Februar 1923 meldeten sie ihr Transportunternehmen an. Gefahren wurde zunächst mit einem benzinbetriebenen Büssing VG mit offener Pritsche. Das Risiko der Jungunternehmer war dabei nicht so groß wie das vergleichbarer Existenzgründer. Die elterliche Landwirtschaft blieb zunächst eine wichtige Lebensgrundlage. Auch konnten alle notwendigen Reparaturen in der Werkstatt auf dem Hof durchgeführt werden. Das führte soweit, dass selbst die Achsen für einen im Eigenbau gefertigten Anhänger in der väterlichen Schmiede entstanden.

Die Zuverlässigkeit der Gebrüder Sommer sprach sich herum und bald wurden alle möglichen Güter transportiert. Beschränkte sich der Aktionsradius zunächst auf die nähere Umgebung, so wurden bald schon Transporte nach Hamburg durchgeführt, dem damaligen „Tor zur Welt“. Produkte der heimischen Wirtschaft wurden in Richtung Norden transportiert. Rückfrachten gab es in Hamburg immer. Importierte Waren wurden in die heimatliche Gegend geschafft. Oft führten die Fahrten aber auch nach Osten in die Städte der späteren DDR. Die Gebrüder Sommer waren zu richtigen Fernfahrern geworden, die selten in Gieboldehausen anzutreffen waren. Das Geschäft entwickelte sich prächtig und bald schon konnte ein größerer LKW beschafft werden. Da sie mit dem alten Büssing zufrieden waren, entschieden sie sich wieder für einen LKW aus Braunschweig. Der neue Laster war allerdings ein Sechsradwagen, also ein einfach bereifter Dreiachser, der mit einem 80 PS leistenden Benzinmotor ausgerüstet war. Mit dem selbst gebauten Anhänger im Schlepp konnte der komplette Lastzug 15.000 kg zuladen. Alte Frachtbriefe aus den frühen 1930er Jahren belegen, dass diese Lademöglichkeit auch regelmäßig voll ausgeschöpft wurde.